Moderator Meike Neitz

“Don’t Be Boring!” – Meike Neitz über Storytelling, Startup Pitches & das Event AIConnects

Was macht eine starke Präsentation aus? Für Meike Neitz ist die Antwort klar: Storytelling! Im Interview spricht die Gründerin von embassidy, Moderatorin und Startup-Coach über ihre frühe Begeisterung für Geschichten, gibt konkrete Pitch-Tipps für Gründer:innen – und erzählt, wie sie sich auf die Moderation des Networkingevents AIConnects von hessian.AI vorbereitet. Dabei wird schnell klar: Wer Menschen erreichen will, braucht nicht nur Fakten, sondern vor allem eine gute Geschichte.

Where does your passion for storytelling come from?

Meike Neitz: “Schon als Kind habe ich extrem viel gelesen, und kam immer mit einem riesigen Stapel Bücher aus der Bibliothek, in die ich mich heimlich in meinem Hochbett vertieft habe, wenn meine Eltern dachten, ich würde schon schlafen. Ich denke, das war der Ursprungs meiner Liebe zum Thema Storytelling! Das zweite ist, dass ich immer wieder mit Erschrecken feststelle, wie -sorry- langweilig und uninspirierend Vorträge, Reden oder Präsentationen sind. Egal ob von Politikern, gestandenen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft oder Startup-Gründerr:innen. Also habe ich es mir zur Mission gemacht, allen Zuhörerinnen zu besseren Vortrags-Momente zu verhelfen, in dem die Vortragenden lernen, Storytelling zu nutzen und zu begeistern anstatt zu langweilen.

Du hast unsere KI-Startups der AI Startup Competition mit einem Coaching unterstützt. Welchen Rat hast Du ihnen für die Vorbereitung ihrer Pitches mitgegeben?

Meike Neitz: “(Besonders bei einem Bühnenpitch:) “Don’t be boring!”. Gehe mit einem starken Auftritt rein, denn du überzeugst in den ersten zehn Sekunden. Starte beispielsweise mit einer Geschichte, einer Frage und einem starken Statement statt auf die Bühne zu kommen und zu sagen “Hallo, ich bin Meike und ich möchte euch jetzt mein Unternehmen embassidy vorstellen”.

Ein zweiter Tipp: Nutze spezifische Beispiele bzw Geschichten um dein Business Model sofort verständlich zu machen, anstatt zu generalisieren – dazu tendieren die meisten Startups (“Wir helfen mittelständischen Unternehmen, KI in ihrer Produktion effektiv einzusetzen”.) Besser wäre:

“Stellen Sie sich ein traditionsreiches, mittelständisches Unternehmen mit 300 Mitarbeitern hier in Hessen vor…Es hat mit XYQ Problemen zu kämpfen, aufgrund von XYQ…. Die Geschäftsführerin Heike Scholz hatte Skepsis, sich dem Thema KI zu nähern, doch wir konnten in einem zweiwöchigen Pilotprojekt unsere Lösung vorstellen. Das Resultat hat das ganze Team begeistert: Wir konnten in der Produktion eine Effizienzsteigerung von 30% erzielen und somit Kosten um 25% senken!….usw.”

Die Startups nehmen die Zuhörer so direkt mit in ihre Kundenwelt, in ihre Probleme, den zögernden Umgang mit neuen Technologien, etc. So wird im Pitch sofort ersichtlich, wer die Kundengruppe ist und wie diese von dem Einsatz der Technologie profitiert! Natürlich gab es noch weitere, aber mit den oberen beiden, kann man schon super viel rausholen!”

Du moderierst den Event AIConnects von hessian.AI Wie bereitest Du dich auf eine Veranstaltung wie AIConnects vor, bei der das Publikum eine so vielfältige Mischung aufweist?

Meike Neitz: “Ich mache immer eine Ökosystem-Recherche, um Einblicke zu gewinnen, mit was für Themen sich die lokale Startup-Szene beschäftigt – in eurem Fall also Darmstadt und das Ökosystem in Hessen.

Ich schaue, was es für Neuigkeiten gibt, wo es steht. Dann geht es darum, eine klare Vorstellung zu bekommen, was das Ziel der Veranstaltung ist, wer im Publikum sitzt und was vermittelt werden soll.

Letztlich gucke ich natürlich, wer die Speaker / Startups sein werden, die ich auf der Bühne begrüßen darf. Aus allem baue ich dann meinen Moderationsleitfaden!”

Mit deinem Beratungsunternehmen embassidy arbeitest Du mit Startup-Initiativen in Deutschland und auf dem afrikanischen Kontinent zusammen. Du erhältst dabei Einblick in sehr unterschiedliche Startup-Ökosysteme. Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen für Startups in afrikanischen Ländern?

Meike Neitz: “Die größten Herausforderungen sind aus meiner Sicht die problematische Finanzierungssituation, vor allem für ganz frühe Gründungsstadien, die müssten in der Breite besser finanziert werden, beispielsweise durch staatliche Gründungsstipendien, wie es sie in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern gibt.

Dann ist nach wie vor die lokale Marktsituation ein Problem: Die oft schlechte Infrastruktur und Logistik, vor allem interkontinental, die politische und rechtliche Instabilität und Korruption.

Was die Startups selbst angeht, fehlt es nach wie vor an “richtigen” Innovationen, was wiederum damit zusammenhängt, dass das Forschungsniveau an den lokalen Universitäten noch besser werden muss – hier geht noch viel mehr. Der gesamte Bereich Forschung und Entwicklung, sowie vorgelagert, unternehmerische Bildung, da muss in den nächsten Jahren kräftig rein investiert werden – und das nicht durch Gelder aus dem Ausland sondern aus lokalen Mitteln, sowohl privat als auch staatlich.”

Was magst Du besonders an der Zusammenarbeit mit Startups?

Meike Neitz:”Dass sie trotz schwierigen Bedingungen alles geben, bereit sind, ins Risiko zu gehen und am echten Wandel arbeiten. Ich arbeite derzeit mit einer Gruppe von Climate Tech Unternehmen im westlichen Afrika und da bekomme ich die Begeisterung und das Commitment für die Sache täglich gepiegelt. Da macht die Zusammenarbeit super viel Freude”!