„Hessens Start-up-Ökosystem und Mittelstand zukunftssicher aufstellen“
Eröffnung des deutschlandweit einzigartigen KI-Innovationslabors von
hessian.AI am GSI Helmholtzzentrum in Darmstadt liefert Unternehmen
anwendungsorientierte KI-Recheninfrastruktur und KI-Expertise
Wiesbaden. Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute das KIInnovationslabors des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (hessian.AI) am Green IT Cube des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt eröffnet. Das mit rund 10 Millionen Euro geförderte Projekt der TU Darmstadt dient als Anlaufstelle für Unternehmen, Start-ups und Wissenschaft mit dem zentralen Ziel, Zugang zu einer KI-Supercomputer-Infrastruktur zu ermöglichen. Im Labor können KISysteme und -Anwendungen entwickelt, trainiert, getestet und evaluiert werden.
Nutzende aus Forschung und Anwendung erhalten nicht nur Betreuung bei der Konzeption und Umsetzung von KI-Projekten und Zugang zur Infrastruktur, sondern auch Unterstützung bei der Adaption alternativer Hardware-Architekturen und können rechenintensive KI-Aufgaben durchführen. Unternehmen können so Prozesse beschleunigen, Arbeitsabläufe effizienter gestalten und Sprunginnovationen entwickeln. Branchen, die von der Recheninfrastruktur profitieren, sind zum Beispiel die Finanzwirtschaft, die Biotechnologie, die Pharmabranche sowie Mobilität und Logistik.
„Nachhaltige und modernste KI-Recheninfrastruktur ist eine Voraussetzung für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Mit dem KI-Innovationslabor schaffen wir ein deutschlandweit einzigartiges Zentrum, das die Gründungsdynamik in Hessen erhöht, die Innovationsfähigkeit des Landes steigern und einen Wettbewerbsvorteil leisten wird“, betonte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.
„Viele hessische Start-ups nutzen KI für ihre innovativen Geschäftsmodelle – von der Agratechnologie über die Finanzwirtschaft bis hin zu Umwelttechnologien. Genau deshalb kommt dem KI-Innovationslabors am Green IT Cube eine Schlüsselstelle beim Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft zu Zugleich stärken wir Hessen als Start-up-Standort für nachhaltige Geschäftsideen. Und die brauchen wir für den Wirtschaftswandel in Hessen: Wir wollen die Transformation zum klimaneutralen Wirtschaften begleiten und Hessen zum führenden Standort für Green Start-ups machen“, sagte der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und verwies darauf, dass bereits heute ein Drittel der Start-ups in Hessen Green Start-ups sind.
Für die Unterbringung der Hardware des KI-Innovationslabors in hessian.AI hat die TU Darmstadt eine Rahmenvereinbarung mit dem GSI Helmholtzzentrum geschlossen, um den wassergekühlten Green IT Cube zu nutzen, eine der in der Energienutzung nachhaltigsten Recheninfrastrukturen der Welt. Das KI-Innovationslabor wird in seiner Gesamtheit unter den Top 300 der weltweiten KI-Supercomputer sein. Mit seinen 38 Rechenknoten und 304 GPUs (Grafikkarten) und einem halben Petabyte Speicherplatz bietet es eine ausgezeichnete Infrastruktur für Forschung und Entwicklung. Die Rechner weisen ein Gewicht von ca. sechs Tonnen auf. Verbaut wurden mehrere Kilometer Kabel.
Der Einzug des KI-Innovationszentrums in den Green IT Cube schlägt eine Brücke zwischen Spitzenforschung und Anwendung, denn für den nachhaltigen Einsatz von KI und den Betrieb leistungsstarker Rechenzentren ist ein niedriger Energieverbrauch eine zentrale Voraussetzung“, erklärte Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Das Wissenschaftsministerium hat deshalb aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) 5,5 Millionen Euro für den Ausbau des Green IT Cube zu einem Forschungs- und Transferzentrum für Wasserkühlung von Großrechnern zur Verfügung gestellt.“
Prof. Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt: „Das KI-Innovationslabor schafft als zukunftsweisender Baustein des starken hessischen KI-Ökosystems ausgezeichnete Rahmenbedingungen, um die exzellente KI-Forschung in Breite und Tiefe an der TU Darmstadt und aller an hessian.AI beteiligten Hochschulen in Anwendungen zu überführen. Mit Hilfe robuster, sicherer und effizienter KI-Systeme wollen wir im Austausch mit unseren Partner:innen in Wirtschaft und Gesellschaft Lösungen für globale Herausforderungen entwickeln. Ich freue mich, dass wir dieses Ziel dank der großartigen Unterstützung der Hessischen Landesregierung weiterhin in hessian.AI umsetzen können.“
Prof. Dr. Dr. h.c. Mira Mezini, Co-Direktorin des hessian.AI: „Das KI-Innovationslabor von hessian.AI, dem hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz, eröffnet neue Möglichkeiten für hessische Unternehmen, Start-ups und die Wissenschaft im Umgang mit KI als Schlüsseltechnologie. Der Zugang zu großen Compute-Infrastrukturen und das Angebot individueller Services aus einer Hand in enger Anbindung an die Spitzenforschung von hessian.AI sind notwendige Voraussetzungen, damit die Potentiale für neue KI-Innovationen am Standort Hessen gehoben werden und somit KI-Souveränität gefördert wird. Es ist großartig, dass wir mit Hilfe der Hessischen Landesregierung die KI-Spitzenforschung und -Anwendung in Hessen weiter voranbringen können.“
„Hochleistungs-Computing und die Nutzung künstlicher Intelligenz spielen eine große Rolle in der modernen Wissenschaft und gewinnen rasch an Bedeutung. Unser nachhaltiges Rechenzentrum Green IT Cube bietet beste Voraussetzungen, um die Entwicklung von KI weiter voranzutreiben und mit unserer Forschung zu vernetzen. Die Fördermittel, die wir im Rahmen des REACT-EU-Programms erhalten haben, erlaubten den Ausbau der freien Kapazitäten für die Nutzung durch externe Projektpartner. Sie ermöglichen auch die Entwicklung so wichtiger Synergien wie jener, die wir heute mit Stolz einweihen können“, sagte Professor Dr. Dr. h.c. Paolo Giubellino, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR.
Dr. Ulrich Breuer, Administrativer Geschäftsführer von GSI und FAIR, ergänzte: „Mit dem Reallabor Digital Open Lab wurde eine Umgebung für die Entwicklung, Erprobung und das Upscaling von energieeffizientem High-Performance-Computing bis zum Maßstab industrieller Demonstratoren bereitgestellt. Im Rahmen von Kooperationen mit Wissenschaftsinstitutionen und Unternehmen, insbesondere Startups, bieten wir somit eine Plattform, um zu Green Computing und der Entwicklung KI-basierter Technologien beizutragen. Wir freuen uns, hessian.AI als Partner auf unserem Campus begrüßen zu können.“
Prof. Dr. rer. nat. Johannes Kabisch, Chief Scientific Officer of Proteineer GmbH: „Die Proteineer GmbH setzt KI im großen Stil ein, um zum Beispiel für unsere Kunden in riesigen Datensätzen neue Proteine für die Herstellung von mRNAWirkstoffen zu finden. Die Grafikprozessoren und Rechenknoten im KIInnovationslabor werden uns dabei helfen, diese Entwicklungen deutlich zu verbessern und zu beschleunigen.“
Michael Wilczynska, CEO of WIANCO OTT Robotics, „Die Weiterentwicklungen der disruptiven Cognitive AI Lösung EMMA beinhalten KIModule auf Basis neuronaler Netze, die zum Trainieren der Modelle ein hohes Maß an Rechenleistung erfordern, um zum Beispiel sogenannte Holzdefekte in Produktionschargen zu klassifizieren und die resultierende Bewertung im Sinne des Prozesses automatisiert auszusteuern. Das KI-Innovationslabor liefert neben einer hervorragenden KI-Recheninfrastruktur zudem ein ganzheitliches Angebot entwicklungsbegleitender Komponenten, die den Wirtschaftsstandort noch attraktiver machen und seine Leistungsfähigkeit signifikant steigern.“
„Maschinelles Lernen und rechenintensive Algorithmen sind Kern unserer Produkte und Forschungsaktivitäten. Das GPU-Cluster im Green IT Cube bietet regional die nötige Rechenkapazität, um unseren Wettbewerbsvorteil weiter auszubauen“, so Dr.-Ing. Stéphane Foulard, CEO of Compredict GmbH.
Dr. Andreas Knirsch, Head of Software, Wingcopter GmbH: „Die Recheninfrastruktur des KI-Innovationslabors könnte uns enorm helfen, unsere KI in dem Maße zu trainieren und zu testen, wie dies für autonome, aber gleichzeitig sichere und zuverlässige Flüge notwendig ist. Die Initiative stärkt unseren Standort und hält Know-how sowie Experten bei einem zentralen Zukunftsthema im Land.“
„Angesichts der stetig steigenden Komplexität von DeepLearning Modellen steigen ebenfalls die Anforderungen an Mensch und Maschine für die Nutzung der Systeme. Das KI-Innovationslabor setzt in beiden Bereichen an und schafft eine sehr gute Ausgangslage für Start-ups aus dem Rhein-Main Gebiet und darüber hinaus“, so Erik Kaiser, CEO der summetix GmbH.
Ineinandergreifende Bausteine der KI-Zukunftsagenda
„Hessen hat das Potenzial, das Silicon Valley Europas zu werden und wir als Landesregierung investieren in die Zukunftstechnologie KI, um Hessen in Stadt und Land zukunftssicher aufzustellen. Wir sind davon überzeugt, dass KI ihr Potenzial nur entfalten kann, wenn Menschen Vertrauen in die Entwicklung und in den Einsatz von KI haben. Dies gilt für bestehende Maßnahmen wie beispielsweise das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz hessian.AI oder das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung ZEVEDI sowie für unser bundesweit einmaliges „AI Quality Testing Hub“. Und mit unserem geförderten Zentrum für Angewandtes Quantencomputing bereitet sich Hessen bereits auf den Einsatz der nächsten Generation der Superrechner vor“, schloss Sinemus.