kick-off JAIF

Startschuss für die JUPITER AI Factory

On November 7, 2025, the kick-off event for the JUPITER AI Factory (JAIF) consortium took place. Following the ceremonial inauguration of the JUPITER exascale computer at Forschungszentrum Jülich (FZJ) in September, JAIF has now been given the green light. Representatives from EuroHPC and the relevant ministries were able to participate in the event via livestream. The launch of the JUPITER AI Factory marks an important milestone in the development of an independent European AI ecosystem.

JAIF ist eine von mittlerweile 19 KI-Fabriken (AIFs) in Europa, aber die Einzige, die um einen europäischen Exascale-Supercomputer (JUPITER) aufgebaut ist. JUPITER befindet sich seit Mai im Early Access, wurde am 05. September 2025 am Jülich Supercomputing Centre des FZJ in NRW feierlich eingeweiht und wird voraussichtlich im Februar 2026 vollständig technisch abgenommen und damit den Early Access verlassen.

JAIF-Konsortiums-Partner sind das Forschungszentrum Jülich (Jülich Supercomputing Centre – JSC), die RWTH Aachen University (Center for Artificial Intelligence – AI Center), die Fraunhofer-Institute FIT (Institut für Angewandte Informationstechnik) und IAIS (Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme) und das hessian.AI (das hessische Kompetenzzentrum für KI). Seit Oktober 2025 sind die sogenannte Belgian AI Factory Antenna (BE-AIFA) sowie die Hungarian AI Factory Antenna (HunAIFA) als sogenannte „AI Factory Antennas“ Teil der Initiative.

Prof. Dr. Dr. Thomas Lippert, Direktor des JSC, und Prof. Dr. Holger Hoos, Vorstandsvorsitzender des RWTH AI Centers, eröffneten die Veranstaltung. „Maschinen wie JUPITER können sowohl KI als auch Simulation kombinieren“, sagte Prof. Lippert. „Damit sind sie einzigartig im Vergleich zu Computern in den USA, die nur aus einer Ansammlung kleinerer Maschinen bestehen, die gerade groß genug sind, um KI-Modelle zu trainieren.“

Mathis Bode, JAIF-Projektleiter, gab einen ausführlichen Überblick zur Entstehung des Exascale-Supercomputers JUPITER auf dem Jülicher Forschungsgelände, seine besonderen Eigenschaften sowie die Relevanz von JAIF im Zusammenhang mit der optimalen Integration des Rechners in den Aufbau einer europäischen KI-Landschaft.

Den Gastvortrag lieferte Stefan Mesken, Chief Scientist bei DeepL, der erklärte, was Europa allgemein benötigt, damit die JAIF und alle anderen KI-Fabriken nicht nur im europäischen Kontext, sondern auch global erfolgreich sind: Die entsprechend relevanten Daten, junge Talente, die es zu begeistern und zu binden gilt, sowie eine herausragende Infrastruktur, die global neue Maßstäbe setzen kann.

Stefan Decker, Institutsleiter des Fraunhofer FIT, ergänzte diesen Gedanken aus Konsortiums-Sicht: „Europas und Deutschlands Transition zu einer souveränen KI-Gesellschaft ist eine der Herausforderungen unserer Zeit, und wir hoffen, dazu beitragen zu können. Fraunhofer FIT ist dabei ein Bindeglied zwischen den europäischen Datenräumen und den KI-Anwendungen der JUPITER AI Factory – für vertrauenswürdige, souveräne und praxisnahe KI made in Europe.“

Sabine Demey, Vertreterin der belgischen AI Factory Antenna (BE-AIFA), betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit: „KI macht nicht an nationalen Grenzen Halt, weshalb die internationale Zusammenarbeit für alle Konsortiums-Mitglieder dieses Netzwerks äußerst wichtig ist. Mit den AI Factories und Antennen bauen wir Ökosysteme mit verschiedenen Partnern, Forschungszentren, Universitäten und Dienstleistern auf. Nur so können wir KI erfolgreich in Industrie, Forschung, Gesundheitswesen und Gesellschaft einführen.”

Den Aspekt, dass Ideen strukturiert von der Forschung bis hin zur tatsächlichen Anwendung umfassend und konsistent betreut werden müssen, griff Tobias Kehl vom Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (hessian.AI) auf: “Unsere Stärke liegt neben einer exzellenten KI-Grundlagenforschung in der langjährigen Erfahrung im Training von sicheren, zuverlässigen und „vernünftigen“ (reasonable) großen KI-Modellen. Dabei unterstützen wir methodisch und mit einem starken Ökosystem aus Forschung, Industrie und Startups, um KI stärker in die Anwendung zu bringen. Dank JUPITER können wir nun neben unserer eigenen Infrastruktur auf Exascale-Computer zurückgreifen und gemeinsam im JAIF-Konsortium damit die gesamte Prozesskette von der Idee bis Anwendung end-to-end und skalierbar für Europa anbieten.”

Roland Jakab, CEO des Hungarian Research Network (HUN-REN) erläutert die Position für die ungarische Antenna: “Diese strategische Zusammenarbeit ist ein Meilenstein für das ungarische Forschungs- und Innovations-Ökosystem. Die Einrichtung der AI Factory Antenna (geführt bei der HUN-REN SZTAKI) im Rahmen der JUPITER AI Factory-Kooperation wird die Position Ungarns in der europäischen Landschaft der künstlichen Intelligenz und des Hochleistungsrechnens erheblich stärken.”

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion mit den Vertretern des JAIF-Konsortiums: Prof. Dr. Dr. Thomas Lippert, Direktor des JSC, Prof. Dr. Holger Hoos, Vorstandsvorsitzender des RWTH AI Centers, Dr. Joachim Köhler, Abteilungsleiter NetMedia am Fraunhofer IAIS, Christopher Tauchmann, Vertreter vom Hessen.AI und Stefan Decker, Institutsleiter am Fraunhofer FIT.

Dr. Joachim Köhler, Abteilungsleiter NetMedia am Fraunhofer IAIS, fokussierte bei seinem Beitrag während der Diskussionsrunde auf die “notwendige Bedingung eines stabilen Umfelds, um mit den Rechnern der JAIF- Infrastruktur, wie JUWELS oder JUPITER, Modelle mit Daten zu füttern und zu trainieren. Mit JAIF gehen wir hierbei einen weiteren gemeinsamen Schritt, hin zu einem souveränen, europäischen KI-Ökosystem, welches dieses stabile Trainingsumfeld ermöglicht.“

Prof. Dr. Hoos verdeutlichte dabei die Dringlichkeit und Bedeutung der geplanten AI Giga Factories für Europas globale Wettbewerbsstrategie: “JAIF ist zwar ein wichtiger Meilenstein, aber nicht genug. Auch die anderen KI-Fabriken werden nicht ausreichen. Der Aufbau der von der EU geplanten Giga-Fabriken ist daher entscheidend, da sie es ermöglichen, unsere globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Daher müssen wir sicherstellen, dass diese Giga-Fabriken schnellstmöglich implementiert werden, um so den europäischen Mitgliedstaaten den größtmöglichen Mehrwert zur Erhaltung unserer internationalen Konkurrenzfähigkeit zu bringen.”

Über JAIF

JAIF ist eine von mittlerweile 19 AI-Fabriken, die von der Europäischen Kommission eingerichtet wurden, um die Lücke zwischen KI-Forschung und Anwendung in der realen Welt zu schließen, indem sie Forschenden der Europäischen Union, der Industrie (Start-ups, KMU, sowie Großunternehmen) und dem öffentlichen Sektor Zugang zur KI-Infrastruktur bietet.

JAIF verbindet leistungsstärksten Rechenressourcen Europas mit einzigartiger KI-Expertise, domänenspezifischen Lösungen, einer neuartigen, hochmodernen Inferenz-Infrastruktur sowie herausragenden Talenten, um reale Probleme aus Privatwirtschaft, Wissenschaft und darüber hinaus zu lösen.

Alle KI-Fabriken werden als Teil des „KI-Kontinent“-Aktionsplans durch die EU-Kommission und dem gemeinsamen Unternehmen EuroHPC Joint Undertaking (JU) finanziert sowie den jeweiligen Mitgliedstaaten. JAIF wird mit 25 Millionen Euro vom EuroHPC JU sowie dem Bund und den Bundesländern NRW und Hessen finanziert, das Interferenzsystem JARVIS wird mit 30 Millionen Euro vom Bund und dem Bundesland NRW finanziert.

ÜBer die Finanzierung von JAIF

Alle KI-Fabriken werden als Teil des „KI-Kontinent“-Aktionsplans durch die EU-Kommission und dem gemeinsamen Unternehmen EuroHPC Joint Undertaking (JU) finanziert sowie den jeweiligen Mitgliedstaaten. JAIF wird mit 25 Millionen Euro vom EuroHPC JU sowie dem Bund und den Bundesländern NRW und Hessen finanziert, das Interferenzsystem JARVIS wird mit 30 Millionen Euro vom Bund und dem Bundesland NRW finanziert.

Künstliche Intelligenz im globalen Wettstreit – über KI-Fabriken in der EU

Um mit den globalen technologischen Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (engl.: AI = Artificial Intelligence), etwa in den USA oder China, Schritt zu halten, konzeptionierte die Europäische Kommission im April 2025 den „AI Continent Action Plan“, der sich auf die Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Technologien konzentriert, die europäische Werte, Kulturen und Vorschriften respektieren.

Der Plan umfasst den Ausbau bestehender und die Einrichtung neuer großskaliger KI-Daten- und Recheninfrastrukturen sowie den Zugang zu hochwertigen Daten, die Entwicklung und Stärkung von KI-Fähigkeiten und Talenten, die Entwicklung und Einführung von Algorithmen sowie die Umsetzung des EU-KI-Gesetzes. Die KI-Fabriken wie JAIF (und später die KI-Gigafabriken) werden die notwendige Infrastruktur und Ökosysteme bereitstellen, um die ehrgeizigen Ziele der EU zu erreichen, weltweit eine führende Rolle im Bereich KI einzunehmen.

Weitere Informationen zu den AI-Fabriken finden Sie auf der Webseite der Europäischen Kommission.

Über Jupiter

Der erste europäische Exascale Supercomputer, „Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research“ (JUPITER), befindet sich auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich (FZJ) in Nordrhein-Westfalen. Das vom Jülich Supercomputing Centre (JSC) in Zusammenarbeit mit dem EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) entwickelte und von EuroHPC beschaffte System markiert einen technologischen und wissenschaftlichen Meilenstein für Europa: Es stellt Rechenkapazitäten bereit, wie sie bislang nur in den USA und China verfügbar waren, und stärkt Europas digitale und wissenschaftliche Souveränität.

JUPITER ist der erste europäische Supercomputer, der die Marke von einer Trillion oder 1.000.000.000.000.000.000 Rechenoperationen pro Sekunde in doppelter Fließkomma-Genauigkeit (FP64) erreicht, 1 ExaFLOP/s. Seine potenzielle Rechenleistung mit der für KI Workloads gängigen geringeren Genauigkeit (FP8) beträgt mehr als 40 ExaFLOP/s.

Aktuell rangiert JUPITER auf dem 4. Platz der TOP500-Liste der weltweit schnellsten Supercomputer, die im Juni 2025 auf der International Supercomputing Conference (ISC) in Hamburg vorgestellt wurde. Gleichzeitig ist JUPITER das energieeffizienteste System unter den Top 5 leistungsstärksten Supercomputern der Welt.

ÜBer die Finanzierung von JAIF

JUPITER wird zur Hälfte von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) und zu je einem Viertel vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR, vormals BMBF) sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) über das Gauss Centre for Supercomputing (GCS) finanziert.