KI-Systeme im Einklang mit der Gesellschaft
Über Prof. Dr. Bernhard Humm
Prof Dr. Bernhard Humm forscht und lehrt am Fachbereich Informatik der Hochschule Darmstadt. Er studierte an der Universität Kaiserslautern und promovierte an der University of Wollongong in Australien.
Nach Stationen in der Wirtschaft folgte Humm einem Ruf der Hochschule Darmstadt als Professor, an der er bis heute zu Software-Entwicklung, -Architektur und Künstlicher Intelligenz lehrt und forscht.
Mit ganzheitlicher Forschung und Entwicklung zu besseren KI-Systemen
Industrie, Kultur, Wirtschaft: Humm spricht von einem Branchen-Mix, wenn er seine anwendungsorientierte Forschung beschreibt, für die er 2019 mit dem Wissenschaftspreis der Hochschule Darmstadt und 2014 mit dem hessischen Forschungspreis ausgezeichnet wurde.
Der Informatiker entwickelt Software-Anwendungen für verschiedene Bereiche der Gesellschaft, beispielsweise eine KI-Anwendung für Ärzt*innen, die Krebspatient*innen behandeln, ein System, das in der intelligenten Fabrik frühzeitig Fehler identifiziert oder eine Plattform für Kunstvermittlung im digitalen Raum.
Für Humm spielt der Vorteil für Nutzer*innen von KI-Systemen die zentrale Rolle: „Es ist nicht wichtig, die modernste Technologie einzusetzen, sondern echten Nutzen zu stiften.“ Ein besonderes Anliegen für Humm ist es, die Auswirkungen von KI-Systemen auf die Gesellschaft im Blick zu behalten.
Humm lehrt und forscht daher interdisziplinär, etwa mit Wissenschaftler*innen aus der Philosophie, den Gesellschafts- oder Rechtswissenschaften. Er will KI-Systeme ganzheitlich denken und entwickeln, sie besser verstehen, erklären und – als Resultat daraus – effektiver einsetzen.
Humm sieht in KI-Systemen verschiedene technische und gesellschaftliche Dimensionen, die er in Einklang bringen möchte. 2021 veröffentlichte er mit einem interdisziplinären Team ein Buch über Technikfolgenabschätzung und Künstliche Intelligenz, das hierfür zahlreiche Denkanstöße bietet: „Je mehr Data Science in die Forschung eingeht, umso mehr wird die Suche nach Kausalität durch die Suche nach Korrelationen ersetzt. Das verändert die Art und Weise, wie Wissenschaft gemacht wird.“
Im Zentrum steht immer der Mensch
Der Informatiker sensibilisiert in seiner Forschung und Lehre zu KI-Systemen stets für die Handlungsfähigkeit des Menschen. KI-Systeme können Zusammenhänge aufzeigen, die von Fachkräften nicht eigenständig erkannt werden können. Das erfordert transparente Erklärungen, wie Handlungsempfehlungen zustande kommen.
Humm entwickelt Software, die etwa in Krankenhäusern die Diagnose von Erkrankungen erleichtern oder Patient*innen in Psychotherapien begleiten. Für Humm ist klar: KI-Systeme können Therapeut*innen, Ärzt*innen oder Fluglots*innen in ihrer Entscheidungsfindung unterstützen – die menschliche Expertise und das finale Urteil hingegen können und dürfen sie nicht ersetzen.
viele Dimensionen gleichzeitig bedient werden müssen: hoher Nutzen für Anwender*innen und die Gesellschaft, wirtschaftliche Machbarkeit, technologische Qualität, sowie wissenschaftlicher Tiefgang.